Rasmus Gerlach begleitete über mehrere Monate die Gruppe der Lampedusa-Flüchtlinge auf St. Pauli mit der Kamera – sein Film zeigt Solidarität und Ablehnung. Fast eineinhalb Jahre ist es nun her, dass Pastor Sieghard Wilm einer Gruppe von 80 Westafrikanern in der St. Pauli Kirche Unterschlupf bot.
Mit Booten übers offene Meer vor dem Bürgerkrieg in Libyen nach Lampedusa geflüchtet, in Italien mit Touristenvisa ausgestattet und weitergeschickt, landeten die sogenannten Lampedusa-Flüchtlinge im Juni 2013 in Hamburg. Während niemand so genau wusste, wohin mit den Menschen, die von offizieller Stelle weder geduldet noch versorgt wurden, entwickelte sich im Stadtteil St.
Bei einem Lampedusa-Neujahrsempfang am 3. Januar 2014 wurde eine Delegation auf eine Reise nach Lampedusa verabschiedet, die eine Bürgerpartnerschaft zwischen dem Stadtteil St. Pauli und der Mittelmeerinsel organisieren soll. Auf einer Demonstration mit dem Motto „Don´t let the system get you down“ protestierten am 13. Es regnete am 2. Juni 2013 in Hamburg. Wer weiß, vielleicht wäre sonst alles anders gekommen. Aber weil es regnete, hat Pastor Wilm seine Kirche auf St. Sagen die Männer aus Lampedusa in Hamburg die Wahrheit? Weshalb sollte der Hamburger Senat ihnen Gruppenstatus und Aufenthalt nach § 23 zubilligen?
Pauli eine besondere Form der Solidarität. Filmemacher zückte seine Kamera und begleitete die Lampedusa-Gruppe.
In seinem Film Lampedusa auf St. Pauli zeigt er, wie Nachbarn beim Wäsche waschen helfen, ältere Damen Deutsch unterrichten und Kiez-Türsteher die Kirchentüren bewachen. Bis heute hat die Stadt keine dauerhafte, humane Lösung für die Flüchtlinge gefunden. Mit dem Film liefert Gerlach einmal mehr Argumente dafür, dass Zusammenhalt viel schönere Früchte trägt, als eine es je könnte. Text: Miriam Mentz.
Seit Anfang Oktober 2013 Hunderte Flüchtlinge vor der italienischen Insel Lampedusa ertranken, ist die Flüchtlingsproblematik wieder ein Thema. Auch die Gruppe von 80 Westafrikanern, die im Juni plötzlich vor der Tür der Hamburger St.
Seit dem Frühjahr des Jahres 2016 liefen die Gespräche und Vorbereitungen zwischen dem Trainerinnen-Team des FC Lampedusa Hamburg und dem FC St. Eine Gruppe von 80 Westafrikanern steht im Juni 2013 vor der Tür der St. Vom ersten Tag an begleitet der Filmemacher Rasmus Gerlach die Pastoren und.
Pauli-Kirche standen, war über Lampedusa nach Europa gelangt. Sie hatten als Gastarbeiter in Libyen gearbeitet, doch der Bürgerkrieg hatte sie vertrieben. Nach einigen Monaten schickten die Italiener sie mit Touristenvisa einfach weiter. Aber auch in Deutschland will man sie nicht haben, inzwischen ist der Konflikt eskaliert: Ein Solidaritätsbündnis demonstriert für eine humanitäre Lösung, der Hamburger Senat besteht auf Einzelfallprüfung. Die Männer haben Angst vor Abschiebung und wollen ihre Identität nicht preisgeben, was zu Festnahmen führt.
Der Filmemacher Rasmus Gerlach hat die Flüchtlinge und ihre Gastgeber in der St. Pauli-Kirche mit der Kamera begleitet. Er dokumentiert, wie aus einem spontanen Akt der Mitmenschlichkeit seitens des Pastors eine breite Welle von nachbarschaftlicher Hilfsbereitschaft geworden ist. Anwohner und Nachbarinnen engagieren sich beim Wäschewaschen und Frühstückmachen, Gastronomen stellen Lebensmittel zur Verfügung, es gibt Rechtsberatung und Deutschunterricht. Alle packen mit an, auch die Autonomen der Hafenstraße engagieren sich. Als die Situation wegen ausländerfeindlicher Bedrohungen brenzlig zu werden droht, stehen die Türsteher vom Kiez als Schutz bereit.
Und der FC St. Pauli engagiert sich nicht nur mit Bettbezügen. Die Kicker treten zu einem Solidaritätsspiel gegen den FC Lampedusa an, wie die Flüchtlinge ihr Team nennen. Obwohl eine heterogene Gruppe mit inneren und äußeren Verletzungen, schaffen es die jungen Männer, sich ihren schwierigen Alltag mit Hilfe der Ehrenamtlichen selbst zu organisieren. Wenn es bis Weihnachten keine politische Lösung gebe, dann werde man hier gemeinsam die Geschichte von Jesus lesen und die Geschichte ganz neu verstehen, denn Jesus war ein Flüchtling, sagt der Pastor.